Fachexkursion nach Bad Schlema am 4. und 5. Mai 2022
Im Rahmen des Kooperationsprojektes „Bergbau / Hornictví SN-CZ“ organisierte das Sächsische Oberbergamt eine zweitägige Fachexkursion zum Thema Altbergbau im Erzgebirge nach Bad Schlema und Schneeberg. Nach Begrüßung der Teilnehmer im Tagungshotel „Kurhotel Bad Schlema“ durch den Projektleiter des Sächsischen Oberbergamtes, Herrn Bergdirektor Heymann, führte dieser mit einer kurzen Präsentation in das Thema „Umgang mit Bergschäden ohne Rechtsnachfolger – Verantwortlichkeit und Finanzierung“ ein. Danach hielt Herr Schramm von der Abteilung Strahlenschutz der Wismut GmbH einen Impulsvortrag zur Beherrschung der grubenbedingten Radonsituation in Schneeberg. In der sich anschließenden Diskussionsrunde erörterten die Anwesenden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Problematik in Sachsen und in der Tschechischen Republik.
Am frühen Nachmittag brachen die Teilnehmer der Fachexkursion zu einer über- und untertägigen Befahrung im Stadtgebiet Schneeberg auf. An den Schächten 76 und 25 erläuterte die Arbeitsgemeinschaft aus Bergsicherung Schneeberg GmbH & Co. KG und BsS Bergsicherung Sachsen GmbH das „Wetterprojekt Schneeberg“. Das im Oktober 2021 begonnene Projekt bezweckt die Reduzierung der grubenbedingten Radonkonzentration in Gebäuden der Stadt Schneeberg auf der Grundlage eines ursachenorientierten Lösungsansatzes. Bei der sich anschließenden untertägigen Befahrung eines ähnlichen Vorhabens erhielten die Projektpartner und -beteiligten eine Vorstellung zur praktischen Umsetzung. Die Befahrung endete auf dem Kirchplatz der Wolfgangskirche, der im Sanierungsareal für ein lokales Bewetterungssystem liegt.
Abends bot sich den Teilnehmern die Möglichkeit, sich eingehender zur vorgestellten Problematik auszutauschen und darüber hinaus weitere Themenfelder für eine mögliche grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu definieren. Von besonderem bilateralen Interesse sind folgende Aspekte:
- Rohstoffsicherheit der EU-Länder, insbesondere unter Berücksichtigung der aktuellen Herausforderungen,
- Zusammenarbeit bei Fragen im Zusammenhang mit Bergbauprojekten in unmittelbarer Grenznähe,
- Digitalisierung der (Berg-)Verwaltung sowie
- grenzübergreifende Zusammenarbeit der Grubenwehren.
Herr Bergdirektor Heymann eröffnete den zweiten Tag der Fachexkursion und übergab dem Leiter Projektträger Wismut-Altstandorte der Wismut GmbH, Herrn Zimmermann, das Wort. In einem Impulsvortrag stellte Herr Zimmermann zunächst das einstige und aktuelle Kerngeschäft der Wismut GmbH vor. Anschließend thematisierte er die Sanierung von Wismut-Altstandorten im Rahmen der Projektträgerschaft der Wismut GmbH für den Freistaat Sachsen.
Am Nachmittag erfolgte die Befahrung von zwei Sanierungsbaustellen der Wismut GmbH. In Aue-Bad Schlema bot sich die Gelegenheit, sowohl ein fertiggestelltes als auch ein laufendes Projekt zu befahren. Mit dem in 2021 abgeschlossenen Projekt „Halde 65“ konnten die Teilnehmer Eindrücke vom Resultat der Sanierung gewinnen und Informationen zu den sich nunmehr anschließenden Pflegeaufwendungen erhalten. Anhand des Projekts „Hakenkrümme“ konnten sich die Teilnehmer hingegen zu einem laufenden Baubetrieb informieren.
Mit Rückankunft von den Befahrungen im Tagungshotel verabschiedete Herr Heymann die Teilnehmer und bedankte sich für den konstruktiven Wissensaustausch unter Ankündigung auf die anstehende Fachexkursion zum Thema Braunkohlentagebau in der sächsischen Lausitz am 15. und 16. Juni 2022.
An der dritten Fachexkursion im Rahmen des Projektes „Bergbau / Hornictví SN-CZ“ nahmen Vertreter der Tschechischen Montanbehörde in Prag, des Sächsischen Oberbergamtes, der Regionalen Montanbehörde des Ústecký kraj in Most, des Ústecký kraj, des Umweltministeriums der Tschechischen Republik, der Wismut GmbH, der BsS Bergsicherung Sachsen sowie des Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH teil.